Ochstales

Neues vom Roten Ochsen

Markt des guten Geschmacks

08.09.2019

Natürlich fahren wir zum Regionalmarkt. Das ist nur fair, nachdem ich Tännesberg gescholten haben für seine werktägliche Trübseligkeit, anschauen wie es sonntags dort ist, wenn sich auch noch Erzeuger der Region zu einem Mart versammeln. Heute findet er schon zum 14. Mal statt, das will etwas heißen. Der Bürgermeister trägt schöne Lederhosen, die Kreisbäuerin spricht, der Landrat hat einen Überbringer von Grüßen entsandt, die Musik spielt. Um die Kirche hat sich eine gemütliche Versammlung von Ständen aufgestellt. Was gleich auffällt: Es fehlen die fettigen Schwaden, die üblicherweise die Bratwurst-Tycoone über Märkte legen. Stattdessen haben die Landfrauen Kuchen gebacken, goldene Wagenräder mit Spätsommerfrüchten. Es gibt üppige Burger vom Tännesberger Rotvieh mit offensichtlich handwerklichen Semmeln. Die Rotlockigen haben wir schon mal auf der Weide besucht – da lebt die Mutterkuhherde das ganze Jahr über auf einem weitläufigen Terrain mit natürlichem Bewuchs. Die Familie Schwarz gehörte seinerzeit zu den ersten im Naturschutzprojekt „Rotes Höhenvieh“. Die Idee war: Mit einem vom Aussterben bedrohten Rinderrasse werden ökologisch wertvolle Wiesenflächen erhalten. Das ist gut 20 Jahre her, Alois Schwarz hat ein paar silberne Haare dazugewonnen, die Spezialitäten vom Rotvieh sind höchst begehrt, Gastronomen würden ein Mehrfaches von den ausgezeichneten Weideochsen abnehmen, wenn es denn mehr gäbe – doch die Stückzahl auf den Pampas der Oberpfalz bleibt begrenzt. Nebenan gibt es Wildbratwurst und Wildgulasch aus erster Hand vom Tännesberger Jäger. Im Innenhof vom Lederer Wirtshaus werden hinterm Paravent eines schwer behangenen Birnbaum knusprige Erdäpfelbrutzelstücke gebraten. Auf Butterbrot kann man Wildkräutersalze probieren und darauf einen hausgemachten Kümmellikör kippen.  Fische aus dem Oberpfälzer Seenland liegen gemütlich auf dem Rost beieinander. Aber die Krone gebührt Marika, der Langosch-Königin, die mit dem jungen Jäger diese ungarischstämmige Üppigkeit aus der Pfanne zaubert – eine Kelle Teig geht auf wie eine Haube, Tännesberg hat seinen Teil mit dem Dinkelmehl dazugegeben – das gehört nicht ins Originalrezept.  Es schmeckt herrlich und eine prachtvolle Knoblauchfahne schwenkend ziehen wir von dannen, eine Tüte Princessinnen vom Erdäpfelladl ist unser Souvenir.

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